GTEV „Achentaler“ Rohrdorf e.V.

„Der ledige Hof“

„Der ledige Hof“

Mit dem Stück „Der eingebildete Kranke“ konnte der GTEV Achentaler Rohrdorf im vergangenen Jahr endlich zum ersten Mal auf der neuen Theaterbühne im Achentaler Heimathaus spielen. Heuer brachten die Theaterer mit dem Volksstück „Der ledige Hof“ von Ludwig Anzengruber (1839-1889) ein vor allem bühnenbildnerisch aufwändigeres Werk auf die Bühne:

Die reiche Bäuerin Agnes Bernhofer erlebte in ihrer Kindheit, dass die Ehe ihrer Eltern nicht unbedingt glücklich war. Vertrauen zu einem Mann zu finden, fällt ihr folglich schwer; allerorten geht daher das Gerede, dass sie ihr Leben lang ledig bleiben wolle. Als sie dann den neuen Großknecht Leonhard einstellt und sich abzeichnet, dass sie für ihn mehr empfindet als das Verhältnis zwischen Bäuerin und Knecht vermuten ließe, tritt ihr Vetter, Bürgermeister Schlurmooser, auf den Plan. Er versucht ihr auf hinterlistige Art, eine Verbindung mit dem Großknecht auszureden und bringt stattdessen seinen Sohn Krispin als Hochzeiter ins Spiel.

Zwischen den Zeilen handelt dieses Stück nicht nur von dem Wechselspiel aus Ehrlichkeit und Intrige, sondern vor allem von Moralvorstellungen, die im Wien der 1870ger Jahre ebenso wenig zeitgemäß waren wie im Oberbayern des 21. Jahrhunderts. Anzengruber nimmt dabei hintergründig die Rolle des „erzürnten Sittenrichters“ ein, andererseits versteht er es, Zeitkritik in das Gewand natürlichen Humors zu kleiden.